Das Antikriegshaus Sievershausen soll mit der Koordination eines Dokumentationsprojektes zur Lage von Opfern der NS-Herrschaft in Lehrte beauftragt werden. Dem von SPD-Ratsherr Bodo Wiechmann eingebrachten Antrag hat der Kulturausschuss der Stadt Lehrte in seiner jüngsten Sitzung ein­stimmig zugestimmt.

In der Sitzung konnte Elvin Hülser, Geschäftsführer des Antikriegshauses Sievers­hausen, das Angebot zur Übernahme der Projektträgerschaft für ein Projekt zur historischen Aufarbeitung der Situation von Opfern der NS-Herrschaft in Lehrte vorstellen und erläutern. Hülser benannte drei zu bearbeitende Projektbereiche: Die historische Aufarbeitung der Opfer der NS-Herrschaft in Lehrte, die Belebung bzw. Weiterentwicklung der Erinnerungs- und Gedenkkultur in Lehrte sowie die pädagogisch gestützte Vermittlungsarbeit, u.a. für Schulen und die Jugendarbeit.

Als ersten Schritt empfahl Hülser, zunächst eine Bestandsaufnahme des Erkenntnis­standes, die Ausgestaltung der Projektziele, der Bearbeitungsstrukturen, der Vernetzung mit lokalen Akteuren und die Anbahnung von Kooperationen vorzunehmen.

Die Ausschussmitglieder waren von dem Projektvorschlag und der vorgeschlagenen Vorgehensweise sehr angetan und stimmten dem Antrag des SPD-Ratsherrn Bodo Wiechmann einstimmig zu, das Antikriegshaus mit der Durchführung der Projekt­entwicklungsphase zu beauftragen und dafür einen Zuschuss von 6.900 Euro zu gewähren. Bürgermeister Prüße konnte als Sitzungsteilnehmer bestätigen, dass dieser Auftrag unmittelbar erfolgen kann. Hülser nannte als möglichen Projektstart August 2021.

SPD-Ratsfrau Helga Laube-Hoffmann zeigte sich sehr zufrieden mit dem Beschluss: „Es ist höchste Zeit, dass auch in Lehrte eine wissenschaftliche Aufarbeitung der NS-Zeit stattfindet. Es ist ein Glücksfall, dass wir mit dem Antikriegshaus eine weit über Lehrte hinaus anerkannte Dokumentationsstätte zu Kriegsgeschehen und zur Friedens­arbeit vor Ort haben.“

Bereits bei den Haushaltsberatungen 2021 waren alle Ratsfraktionen einig, dass Lehrte dringend eine wissenschaftliche Aufarbeitung der NS-Zeit benötigt. Zu diesem Zweck wurden im inzwischen genehmigten Haushalt auf SPD-Initiative insgesamt 50.000 Euro bereitgestellt.