Auf maßgebliche Initiative der SPD Lehrte hat der Rat der Stadt Lehrte ein Projekt zur Erforschung und Dokumentation der Zwangsarbeit in Lehrte während der NS-Zeit beschlossen. Träger des Projektes ist das Antikriegshaus Sievershausen.

Während des Zweiten Weltkrieges rekrutierten die Deutschen Millionen von Menschen in den besetzten Ländern, großenteils unter Zwang. Ihr Einsatz war ein wichtiges Element nationalsozialistischer Herrschaft und trug wesentlich dazu bei, die Kriegswirtschaft am Laufen zu halten.

In diesem Zusammenhang kam der Stadt Lehrte als Eisenbahnknotenpunkt besondere Bedeutung zu, vor allem deshalb, weil hier seit dem Sommer 1942 ein großes Durchgangslager (Dulag) betrieben wurde. In diesem Lager an der damaligen Immenser Straße (heute Standort von Miele) kamen weit über 100.000 Menschen meist aus Osteuropa an, um von hier aus an entferntere Arbeitsplätze weiterverteilt zu werden. Das Dulag war mit Abstand das größte seiner Art im deutschen Nordwesten.

Auch das Lager „Ida“ am Eisenbahnlängsweg gehörte zu den großen Lagern, hier mussten Menschen für die Reichsbahn arbeiten. Daneben bestanden weitere kleinere Lager – sowohl in der heutigen Kernstadt Lehrte als auch in den umliegenden Ortsteilen.

Obwohl aber Zwangsarbeit ganz offenkundig eine wichtige Rolle in Lehrte spielte, ist ihre örtliche Geschichte bis heute wenig bekannt. Mit dem laufenden Projekt, das die Stadt Lehrte und das Antikriegshaus nun gemeinsam begonnen haben, wird dieses bedeutsame Kapitel der Lehrter Geschichte wissenschaftlich erforscht und dokumentiert.

Dr. Heiko Arndt gibt Einblicke in seine Forschungsarbeit und stellt erste Ergebnisse vor. Im Anschluss gibt es die Gelegenheit zur Diskussion.

Donnerstag, 24. August 2023
Vileh Das Landhaus
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