Das „System Kita“ steht schon seit längerem unter Stress. Die bereits vor Corona angespannte Personalsituation führt inzwischen auch in Lehrte immer wieder zu Kürzungen bei den Betreuungszeiten. Das stellt Kinder, Fachpersonal und berufstätige Eltern vor immense Herausforderungen. Lehrter Eltern berichten inzwischen sogar, dass aufgrund dessen Beschäftigungsverhältnisse gefährdet sind.

Vor diesem Hintergrund hat die Lehrter SPD-Ratsfraktion jetzt eine umfangreiche Anfrage an den Bürgermeister gerichtet. Die Fraktion möchte etwa wissen, ob die Stadtverwaltung von den für solche Notsituationen gedachten Möglichkeiten des Niedersächsischen Kindertagesstättengesetzes Gebrauch macht. Dazu zählt die Möglichkeit, ausnahmsweise sog. „sonstige geeignete Personen“, etwa Praktikantinnen und Praktikanten oder Erziehungsberechtigte einzusetzen, wenn Fachkräfte coronabedingt ausfallen und keine pädagogischen Ersatzkräfte zur Verfügung stehen. Darüber hinaus besteht bezüglich der Kindergartengruppen die Möglichkeit, in den Randzeiten (Früh- und Spätdienst) ausnahmsweise pädagogische Assistenzkräfte statt Fachkräfte einzusetzen.

Der stellvertretende Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses, SPD-Ratsherr Ekkehard Bock-Wegener: „Wenn sogar Beschäftigungsverhältnisse von Eltern gefährdet sind, müssen in einer solchen Notsituation alle akzeptablen Möglichkeiten genutzt werden, um die Betreuung in den Lehrter Kitas durch ‚helfende Hände‘ sicherzustellen. Gleichzeitig ist uns bewusst, dass für eine nachhaltige Lösung des Personalmangels vor allem der Erzieherberuf für junge Menschen attraktiver werden muss durch gute Arbeitsbedingungen, gute Bezahlung, Wertschätzung sowie hohe Qualitätsstandards in unseren Kitas. Da sind Kommunen, Land und Bund weiter gefordert.“

Da die Situation bereits seit Langem angespannt ist, hat die SPD-Ratsfraktion bereits im vergangenen Jahr Vorschläge zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen vorgelegt und ein Konzept zur Ausbildung von werdenden Erzieher:innen gefordert. „Wir fragen die Stadtverwaltung auch, wie bisher mit unseren Anträgen umgegangen wurde, Es geht hier um Ansätze zur Entlastung der Kitas und letztlich auch der Verwaltung und wir wünschen uns, dass das Thema ernst genommen wird“, so Bock-Wegener weiter.

Die SPD-Ratsfraktion hält es zudem für dringend erforderlich, die Reichweite der Stellenanzeigen für pädagogisches Fachpersonal in Lehrter Kitas zu vergrößern. Vor allem jüngere Fachkräfte suchen heute im Internet und Social Media nach Stellenangeboten in ganz Deutschland.