"Erneuerbare Energien sind unverzichtbar für regionale Energiekonzepte" – unter diesem Titel hatte die SPD Lehrte zu einem Fachvortrag mit Diskussion nach Ahlten eingeladen.

Den ca. 30 Interessierten erläuterte der Physiker Dr. Detlef Koenemann (Bielefeld) einleitend, dass Deutschland mit dem beschlossenen Atomausstieg vor einem umwälzenden Energiewandel stehe. Als Beispiel führte er aus, dass allein für die Erzeugung der jährlichen Strommenge eines Atomkraftwerkes wie in Grohnde 2.000 moderne Windräder benötigt werden. Solare Energie (Wind, Sonne) sei zwar ein kostenloser Rohstoff, müsse aber wegen seiner dezentralen und verdünnten Verfügbarkeit in ein neuartiges Energiesystem eingebracht werden.

Koenemann führte aus, dass der gesamte Stromverbrauch von Lehrte (Lehrter Haushalte, Gewerbe und Industrie verbrauchen 140 Millionen kWh im Jahr) rechnerisch mit 20 Windrädern moderner Bauart zu erzeugen wären. Damit stelle sich die Frage, welcher regionale Beitrag vorstellbar und akzeptabel sei. Die Technik für eine Stromversorgung aus erneuerbaren Energien, insbesondere Windenergie und Photovoltaik, sei ausgereift. Als das große, alles überragende Problem bezeichnete Koenemann das Problem der Energiespeicherung. Gerade beim Strom seien Erzeugung und Verbrauch nicht synchron, wie ein Beispiel zur Netzauslastung im November 2010 eindrucksvoll zeigte. Hier stehe Deutschland noch vor einer großen Herausforderung, wenn auch mit Pumpspeicherwerken, Druckluftspeichern, Wasserstoffsystemen und Gasspeichern diverse Lösungsansätze bekannt seien.

In der überaus sachlichen und intensiven Diskussion wurden verschiedene Themen wie Repowering, Stromerzeugung aus Biomasse, Energieeinsparmaßnahmen und Verbraucherverhalten vertieft. Insbesondere das Repowering, d.h. das Austauschen alter, bereits weitgehend abgeschriebener Windräder durch moderne Anlagen könne dabei auch in der Region Hannover einen wichtigen Beitrag leisten. Zusammenfassend stellte die Moderatorin, SPD Ratsfrau Martina Schuster fest, dass sowohl die Bevölkerung durch ihr Verbrauchsverhalten als auch die Energiewirtschaft durch Strommix und Speicherlösungen zur Bewältigung des Energiewandels beitragen müssten. Der Diskussionsabend habe jedenfalls geholfen, die Zusammenhänge und Herausforderungen besser zu verstehen und Hinweise für regionale Handlungsfelder geliefert.